St. Cyriakus Kleinenberg

Kirchengemeinde des PR Wünnenberg-Lichtenau

Die Wallfahrtskirche "Mariä Heimsuchung"

Ein virtueller Rundgang durch die Wallfahrtskirche

Der Kirchbau

Die jetzige schöne Barockkirche wurde von Pfarrer Heinrich Winnimar Leifferen aus Westernkotten in den Jahren 1742 bis 1758 nach Plänen des fürstbischöflichen Baumeisters Franz-Christoph Nagel aus Rietberg erbaut. Sie ist mindestens die vierte Kapelle an dieser Stelle.
In der Nähe erschien der Sage nach dreimal einem Schäfer eine hölzerne Figur der Muttergottes (das heutige Gnadenbild, vermutlich zwischen 12. und 15. Jahrhundert entstanden). Es ließ sich nicht in der Pfarrkirche einschließen, so dass man sich aufgefordert sah, dem Gnadenbild Platz zur Verehrung zu schaffen.
Während der Erbauungszeit bis 1758 herrschten schlechte Zeiten vor, 1756 begann der Siebenjährige Krieg. Bei der Finanzierung der Kirche erhielt Pfarrer Leifferen viel Hilfe von den umliegenden Klöstern. Aus Dankbarkeit sind zwölf Ordensgründer aufgestellt. „Hier stehe ich, erbaut aus milden Gaben zur Ehre der Helferin vom Berge“ ist die deutsche Übersetzung der Inschrift an der Westseite. Sie nimmt sowohl auf den Entstehungsgrund und als auch auf die Finanzierung der Wallfahrtskirche Bezug.

Die Altäre

Hauptaltar, Seitenaltäre (Kreuz- und Josefaltar) und andere Einrichtungen sind von dem Warburger Schreiner Ensdorf ab 1745 geschnitzt worden. Am Hochaltar ist unter dem Baldachin Gott Vater auf Knien mit der Weltkugel zu sehen, schräg rechts unterhalb der Heilige Geist in Form der Taube. Im sich öffnenden Säulenoval steht das Gnadenbild – Maria mit dem Sohn – der die Dreifaltigkeit vervollständigt. Sämtliche Figuren sowie die wunderschöne Kommunionbank wurden ab 1747 in der Paderborner Werkstatt des Johann Philipp Pütt gefertigt.

Die Wandbilder

Die Wand- und Deckengemälde zeigen Szenen aus dem Leben Mariens, von der Geburt Mariens bis zu ihrer Aufnahme in den Himmel. Die Medaillons im unteren Deckenabschnitt zeigen Darstellungen aus dem Alten Testament. Die Bilder der tambourartigen Kuppeldecke stammen vermutlich aus der Entstehungszeit der Kirche. Sie stellen die zwölf Apostel, die vier Evangelisten sowie die vier großen Kirchenlehrer dar. Das zentrale Bild ist die Aufnahme Mariens in den Himmel.

Orgelbühne

1753 wurde das reich verzierte Orgelbühnenpospekt errichtet. 1773 stiftete Leifferen von seinem eigenen Geld eine Orgel für die Wallfahrtskirche.

Der Wallfahrtsbezirk

Mutter-Gottes-Brunnen

Eine Lindenallee führt von der Wallfahrtskirche über einen alten Kreuzweg, am Hohen Kreuz und am Friedhof vorbei, dann auf der Brunnenallee zum Wallfahrtsgelände mit dem Mutter-Gottes-Brunnen. Die Brunnenallee wurde 1985 mit zwanzig Bronzetafeln, auf denen die Rosenkranzgeheimnisse dargestellt sind, ergänzt. Seitdem nennen wir sie auch Rosenkranzweg.
In der heutigen Form besteht das Gelände seit Mitte des 20. Jahrhunderts.
Die Lage des Brunnens wurde durch Umleitung der entsprechenden Quelle in den dreißiger Jahren von Pfarrer Caspar Heinemann an die ausgewählte Stelle verlegt. Als Quellstein dient ab dann ein alter Taufstein, der hier aus dem Sumpf gezogen worden war. Er stammt gemäß Inschrift aus dem Jahr 1678. Das Quellwasser – es wird von den Wallfahrern als „Mutter-Gottes-Wasser bezeichnet – ist seit der Zeit auch als „Augenwasser“ bekannt. Aus diesem Grund waschen noch heute viele Pilger ihre Augen mit dem Kleinenberger „Mutter-Gottes-Wasser“.

Über dem Brunnen ließ Pfarrer Carl Tempel ab 1896 eine Kapelle für eine Lourdes Madonna erbauen. Knapp 20 Jahre später wurde hinter der Brunnenkapelle für die Madonna eine Lourdesgrotte in den Felsen gehauen, um sie dort zu platzieren. Für die Brunnenkapelle ließ man eine Pieta anfertigen.
Mit der Umgestaltung der Quelle wurde das Wasser in den unterhalb gelegenen Teich geleitet. Der wurde mit drei Wasserspeiern und der Marienstatue „Immaculata“ geschmückt. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde eine Teichsperrmauer errichtet, damit erhielt der Teich seine heutige kelchartige Form. Goldfische, sowie in den Sommermonaten blühende See- und Teichrosen zieren den Teich zusätzlich. Das Gelände unterhalb des Brunnens wurde 2019 barrierefrei modernisiert.