St. Apollonia Helmern

Kirchengemeinde des PR Wünnenberg-Lichtenau

Die Heilige Apollonia

Am 09. Februar feiert die Pfarrgemeinde St. Apollonia ihr Patronatsfest. An diesem Tag soll die Schutzheilige im Jahr 249 n.Chr. in Alexandria auf dem Scheiterhaufen gestorben sein. Doch wer war eigentlich diese Apollonia und wodurch wurde sie schließlich zur Heiligen?

Über das Leben von Apollonia kursieren diverse Legenden. Historisch belegt ist einzig ihr Martyrium in einem Brief des Bischofs Dionysius an seinen Amtskollegen Fabian von Antiochien. Darin berichtet dieser von einem Pogrom gegen Christen, bei dem auch Apollonia gefangen genommen und misshandelt worden sei: „Alle fielen in die Wohnungen der Christen ein. Sie betraten die Häuser ihrer Bekannten und ihrer Nachbarn und raubten und zerstörten. In den Kleiderfalten trugen sie die Wertgegenstände weg. Dinge, die sie nicht brauchen konnten, verbrannten sie. Man könnte meinen, dass ein Feind die Stadt zerstört hätte… Die Heiden verschleppten dann auch die schon betagte Jungfrau Apollonia. Sie schlugen ihr die Kinnlade ein und die Zähne aus dem Mund. Dann errichteten sie einen Scheiterhaufen vor der Stadt und drohten sie zu verbrennen, wenn sie ihre gottlosen Worte nicht nachsprechen würde. Sie bat einen Augenblick um Freiheit. Diese erreicht, stürzte sie sich in die Flammen und verbrannte.“ Weil andere Schriften später berichteten, Apollonia seien die Zähne mit einer Zange herausgerissen worden, wird sie mit der Zange als Leidenswerkzeug dargestellt.

Den Grund für die Verehrung von Apollonia benennt treffend Erzbischof Jacobus de Voraigne (1230–1298): „Ihre erbarmungslosen Peiniger waren sehr verwundert, als sie eine Frau sahen, die mehr Qualen erleiden wollte, als sie ihr bereiten wollten. Diese furchtlose Märtyrerin konnte von den Qualen nicht besiegt werden. Ihr Geist war von den Flammen der Wahrheit erfüllt und war stärker als irgendeine andere Flamme. Das von Menschenhand angezündete Feuer konnte daher die ihr von Gott eingegebene Flamme nicht löschen. Ihr Herz hielt jeder Prüfung stand.“ Wenige Jahre später empfahl Papst Johannes XXI., bei Zahnschmerzen ein Gebet zu Apollonia auszusprechen, wodurch Apollonia schließlich zur Patronin der Zahnärzte und zur Beschützerin vor Zahnschmerzen wurde. Die offizielle Heiligsprechung erfolgte erst 1634 durch Papst Urban VII.

Die Pfarrgemeinde Helmern besitzt seit dem Jahr 1935 eine Reliquie ihrer Schutzheiligen. Traditionell wird zum Schluss des Festhochamtes ein besonderer Segen mit dem Knochenpartikel gespendet und das Patronatslied gesungen.

Dr. Patrick Diermann

Das Patronatslied

  1. Von Gott erhoben zu der Glorie droben, / heil´ge Apollonia, schau auf uns, /
    aus deinen Höhen / hör unser Flehen, / heil´ge Apollonia bitt für uns!
  2. Dich wir erwählen, uns dir anbefehlen, / Hort und Schutz in aller Not. /
    Zeig dein Erbarmen / an uns, den Armen, / hier im Leben und im Tod!
  3. Unser Begehren, unser Leid und Zähren, / unsere Not in dieser Zeit /
    zum Himmel trage / und mit uns klage / vor dem Herrn der Ewigkeit!
  4. Woll vor Gefahren gnädig uns bewahren, / fleh für uns an Gottes Thron, /
    dass uns den Glauben / niemand mög rauben / und des Heiles ewge Kron!
  5. Zu guten Werken wollest hilfreich stärken / unsre Seel im Erdenstreit, /
    dass sie kann scheiden / ohn Angst und Leiden / in das Land der Ewigkeit!
  6. An unserm Ende mild dich zu uns wende, / nimm uns auf in deine Hut! /
    Dich zu uns neige, / treu dich erzeige; / schütz uns vor der Hölle Glut!