St. Vitus Haaren
Kirchengemeinde des PR Wünnenberg-Lichtenau
Haaren ist einer der ältesten Pfarrorte des südlichen Paderborner Landes.
Im Zuge der Christianisierung des Sachsenlandes unter Karl dem Großen begann man auch im hiesigen Raum mit der Gründung von Pfarreien und Klöstern. So errichtete der Heilige Meinolf, der Archidiakon des noch jungen Bistums Paderborn, im Jahre 837 das benachbarte Kloster Böddeken.
Die Pfarrei Haaren ist um oder bald nach dem Jahre 826 vom Kloster Corvey gegründet worden. Bereits um 830 stand in Haaren eine Kirche, die man sich natürlich sehr bescheiden vorstellen muss. Die Haarener Pfarrkirche wurde später dem Heiligen Vitus geweiht, dessen Gebeine das Kloster Corvey im Jahre 836 aus dem französischen Kloster St. Denis erhalten hatte.
Das Kloster Corvey war über viele Jahrhunderte auch der Grundherr für das Dorf Haaren. Ein erster Pfarrer mit Namen Winnemar wird in einer Urkunde aus dem Jahre 1217 erwähnt. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war Haaren, wie die meisten anderen Orte des Sintfeldes, unter anderem aufgrund der andauernden Ritterfehden, wüstgefallen.
Um 1490 erfolgte eine Neugründung des Ortes und der Pfarrei, diesmal durch Augustiner-Chorherren des Klosters Böddeken, die auch die Klosteranlage erst kurze Zeit vorher wieder aufgebaut hatten.
Die Geschichte der Pfarrei Haaren ist nun für die nächsten Jahrhunderte eng mit dem Kloster Böddeken verbunden. Die Mönche aus Böddeken übernahmen die seelsorgerische Betreuung der Bewohner Haarens und anderer Nachbarorte.
Für das Jahr 1507 erwähnen die Urkunden, dass die in den Fehden zerstörte Haarener Kirche nun wieder aufgebaut würde. Sie stand an der Stelle der heutigen Friedhofskapelle.
Die alte Haarener Kirche war zu Beginn des 18. Jahrhunderts so baufällig, dass man beschloss, an einer anderen Stelle im Dorf eine neue Kirche zu errichten. Diese Kirche, das heutige Gotteshaus, wurde in den Jahren 1749 – 1751 erbaut. Bereits wenige Jahre später, um das Jahr 1760, schuf man auch den heute noch vorhandenen Hochaltar.
Große Veränderungen für die Pfarreien und das kirchliche Leben in Deutschland brachte im Zuge der Säkularisation die Aufhebung der geistlichen Klöster und Stifte im Jahre 1803 mit sich.
Nach der Auflösung des Klosters Böddeken erhielt die Haarener Pfarrgemeinde aus dessen Bestand den kostbaren Reliquienschrein des Heiligen Meinolf, eine Strahlenmadonna sowie mehrere Messgewänder und Kelche.
Den Meinolfusschrein stiftete der Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg. Er ist in den Jahren zwischen 1678 und 1683 hergestellt worden. Der kostbar verzierte Schrein kann in der Pfarrkirche bewundert werden. Auch die Strahlenmadonna aus der Zeit um 1750 hängt noch heute im Gewölbe der Kirche.
Nach dem großen Brand von 1847, dem fast die Hälfte aller Gebäude im Dorf zum Opfer fiel, bauten die Haarener ihre Häuser wieder auf und reparierten auch umgehend das beschädigte Dach der Kirche. Bereits kurz darauf, im Jahre 1850, baute die Kirchengemeinde neben der Kirche ein neues Pfarrhaus. Dieses geräumige zweistöckige Fachwerkhaus bildet heute zusammen mit der Pfarrkirche eines der schönsten Bauensembles im Ort.
Im Jahre 1861 verlängerte man das Kirchenschiff und setzte einen Turm davor, der im Jahre 1893 nochmals erhöht wurde. Auch die Inneneinrichtung der Pfarrkirche wurde in diesen Jahren ergänzt und verschönert. Unter anderem stellte man um 1890 an den Seitenpfeilern fast lebensgroße Heiligenfiguren auf. 1931 erhielt die Kirche eine neue Orgel, die bis heute den Gesang der Gottesdienstbesucher begleitet.
Neben der baulichen Tätigkeit blühte aber auch das geistlich-religiöse Leben in der Gemeinde auf. Viele tatkräftige Priester haben segensreich unter der Bevölkerung des Dorfes gewirkt. Im vergangenen Jahrhundert sorgten mehrere sogenannte Volksmissionen für eine Vertiefung des Glaubens. Zuletzt wurde eine solche Mission, heute Glaubenswoche genannt, im Jahr 2005 durch zwei Patres abgehalten. Sie fand in der Gemeinde sehr großen Zuspruch.
Zum heutigen lebendigen Gemeindeleben tragen neben dem Pfarrer viele Laien bei. Hierzu gehören auch Vereinigungen wie die Katholische Frauengemeinschaft, mehrere Seniorenkreise, die Katholische Landjugend und die örtlichen Vereine. Fünf Prozessionen werden zur Ehre Gottes im Marienmonat Mai und im Juni abgehalten, an denen sich die Gemeindemitglieder sehr rege beteiligen.
In jüngster Zeit sind neue Herausforderungen auf das kirchliche Leben in der Gemeinde zugekommen.
So ist von der Bistumsleitung der Pastoralverbund Wünnenberg gegründet worden, der sämtliche Pfarrgemeinden der Stadt Wünnenberg umfasst. Hier wird es künftig erforderlich sein, noch enger mit den benachbarten Pfarrgemeinden zusammenzuarbeiten.
Zum 1. April 2019 hat Erzbischof Hans-Joachim Becker den Pastoralen Raum Wünnenberg-Lichtenau errichtet.