„Steh auf! Ich mache dich zum Zeugen dessen, was du gesehen hast!“ Apg 26,16
„Nach 10,5 Stunden Fahrt in Pöllau angekommen war die Vorfreude riesig.“ Und doch „war es etwas ungewohnt, nach 1,5 Jahren Covid-19-Pandemie eine Woche ohne Abstand und Maske mit 350 Leuten in einem Zelt Vorträge zu hören, Jesus im Lobpreis anzubeten oder in der Kirche die heilige Messe zu feiern.“ So beschreiben jugendliche Teilnehmer unsere diesjährige Fahrt zum Jugendtreffen in die Steiermark nach Pöllau. Kurzfristig hatten die Verantwortlichen zu diesem Präsenztreffen eingeladen, das unter den bekannten drei G’s – geimpft, genesen, getestet – stattfand und daher viel Freiheiten erlaubte. Zusammen mit Pastor Stefan Stratmann hatten sich 8 Teilnehmer vom 13. bis 18. Juli 2021 auf den Weg nach Pöllau gemacht.
Zeugnisse der Teilnehmer
Ihre je persönlichen Highlights beschreiben die Jugendlichen aus unserem Pastoralen Raum Wünnenberg-Lichtenau mit folgenden Worten:
„Pöllau bedeutete alte Freunde wiederzutreffen, festzustellen dass die Kirche, wie es bei uns teilweise den Eindruck macht, nicht vor dem Aussterben bedroht ist, intensive Erfahrungen mit Gott machen im Lobpreis, in der Anbetung, in der Beichte oder auch in berührenden und interessanten Vorträgen und Zeugnissen.“ –Immer wieder erleben Jugendliche, wie Teilnehmer der letzten Jahre als Priester oder Ordensleute wiederkommen. So konnten wir in diesem Jahr 7 neugeweihte Priester und zwei neugeweihte Diakone des letzten Jahres in unserer Mitte erleben und den Primizsegen empfangen.
„Dieses Jahr war mein erstes Mal in Pöllau und es war das schönste und bewegendste, was mir bisher in meinem Leben passiert ist.“
Begegnung mit der barmherzigen Liebe Gottes
Ein Jugendlicher drückt seine persönliche Situation mit folgenden Worten aus: „Ich selbst hatte schwere letzte Monate … Mir war nicht nach Singen zumute, schon gar nicht nach guter Laune. Doch von Tag zu Tag stieg die Intensivität Gott näherzukommen. Immer mehr hat man gemerkt, wie seine Liebe greift. (…) Am Freitag war Beichte. Ich habe dem Priester von den letzten Monaten erzählt … Und Ich finde es so schön, wenn einem seine Fehler dann bewusst werden und man mit einem darüber sprechen kann, wenn man dann Tränen in den Augen hat und Buße tut. Und diese Tränen fallen nie auf den Boden, denn Gott reicht dir sofort ein Taschentuch und gibt dir neue Kraft.“
Am Freitag gaben über 20 Priester in der Pfarrkirche Pöllau den Jugendlichen die Möglichkeit das Sakrament der Buße zu empfangen. Ausgestattet mit einer Packung Papiertaschentücher – da immer wieder Tränen fließen, Tränen der Heilung und der Freude – bricht die Schlange in den fast 3 Stunden nicht ab. So mancher Priester musste noch in die Konzelebration der anschließenden heiligen Messe „hineinrutschen“, da er nicht rechtzeitig zum Einzug fertig war.
„Die Beichte und der Abend der Barmherzigkeit haben mich tief berührt und mir die Kraft gegeben, den Menschen zu verzeihen, dir mich tief verletzt haben.“ so beschreibt es eine Jugendliche.
Jesus ganz nahe sein und den „Saum seines Gewandes berühren“
Am Abend zuvor – dem Abend der Barmherzigkeit – geht ein Priester mit dem Allerheiligsten in der Monstranz zu jedem Teilnehmer im Zelt um ihn persönlich zu Segnen. „Wenn am Donnerstagabend das Allerheiligste ganz nah bei dir ist, du den Saum des Gewandes berühren kannst, dann spürst du eine unendliche Kraft in dir. Sie durchströmt deinen ganzen Körper. Die Stimmung wird unbegreiflich. So habe ich auch wieder gespürt: «Jesus lebt, er ist auferstanden.»“
„Da ich das erste Mal dabei war, hatte ich keine große Ahnung, was da in Pöllau so stattfindet. Ich kam dahin, ohne große Erwartungen. Doch ich wusste, dass es den Umkehrnachmittag gibt, wo man die Möglichkeit hat beichten zu gehen. Ich hatte Angst vor der Beichte und habe im Vorhinein gesagt, dass ich nicht beichten gehe. Doch dann am Tag der Umkehr wurden wir auf die Beichte vorbereitet und man sagte uns, wir brauchen keine Angst vor der Beichte zu haben. Durch diese gute Vorbereitung haben mir mein Kopf und mein Herz gesagt, ich soll es einfach ausprobieren. Und das tat ich. Ich bin zu einem Priester gegangen und habe dort meine Sünden abgelegt. Er gab mir liebevolle Worte und sprach mich von meinen Sünden frei. Und auf einmal merkte ich, wie nach der Beichte irgendwas in meinem Körper anders war. Es fühlte sich gut an, so als würde ein Stein, der festsaß, sich innerlich lösen. Und das Ganze hat mich so mitgenommen, dass ich jetzt im Nachhinein sagen kann, dass es eine sehr gute Entscheidung war, beichten zu gehen und man braucht davor echt keine Angst zu haben.“
Der heilige Ricardo Pampuri und das Lagerfeuer
„Am Abend – gemeint ist der Freitagabend – stand ein Theaterstück auf dem Programm, in dem das Leben des heiligen Ricardo Pampuri sehr gut dargestellt wurde.“ Jedes Jahr stellen Jugendliche – sehr professionell – in einem Theaterstück das Leben eines Heiligen vor. „Das Theaterstück über den Hl. Ricardo Pampuri fand ich sehr sehenswert, da es von den Schauspielern sehr echt nachgespielt wurde.“
Am Lagerfeuer findet dann dieser Freitag einen freudigen und ausgelassenen Abschluss – so darf man sagen: bei Musik und Tanz. „Ein weiterer Höhepunkt war am Freitagabend das Lagerfeuer – besonders die großen Stichflammen.“
Nach der Wallfahrt am Samstag, die in diesem Jahr dem Regen zum Opfer fiel und in die Pfarrkirche verlegt wurde, ist der Samstagabend der „Abend des heiligen Geistes“. Nachdem Jugendliche von ihren Erfahrungen der letzten Tage auf der Bühne berichtet hatten, wurden alle eingeladen ihr Taufversprechen zu erneuern und ihr eigenes Leben persönlich Jesus Christus anzuvertrauen.
„Komm herab o heiliger Geist“
„Mein Highlight vom Jugendtreffen Pöllau war der Abend des Heiligen Geistes, weil ich einfach gespürt habe, wie der Heilige Geist gekommen ist und mich berührt hat.“ – „da man spüren konnte, dass der Geist Gottes wirklich da war“ – „an dem man sein Leben jedes Mal neu Jesus übergeben kann.“ – „der Abend des Heiligen Geistes hat mich sehr berührt. Jeder hat eine Kerze bekommen und das Taufversprechen wurde erneuert“.
Alles bei Sport und Spiel – eine lockere Atmosphäre
Neben den vielen geistigen Angeboten kamen natürlich auch nicht der Sport und die Kreativität zu kurz. Als Titelverteidiger in das Volleyballturnier gestartet verpassten die Jugendlichen aus OWL leider ganz knapp den Einzug ins Endspiel – aber immerhin 2 Jahre Titelträger, das hat es noch nie gegeben. Beim Fußballturnier musste sich dann wieder die Mannschaft der Priester und Seminaristen der Siegermannschaft der Jugendlichen im Elfmeterschießen geschlagen geben.
„Besonders viel Spaß hat mir das Rosenkranzknüpfen gemacht, weil ich meiner Kreativität freien Lauf lassen konnte und den Rosenkranz mit nach Hause nehmen durfte.“
„Als letztes muss ich sagen, dass ich überrascht bin, wie locker die Menschen dort sind. Priester und Ordensleute tanzten zusammen mit uns Jugendlichen und sangen Lieder. Jeder war für einen Spaß zu haben und die Stimmung war super.“
„Ich kann sagen, da ich dieses Jahr zum ersten Mal da war, dass es in Pöllau live dabei zu sein anders ist, als wenn ich es von zu Hause vom Computer aus mitverfolge. Ich werde auf jeden Fall nochmal mitfahren.“
Schon jetzt werden die Pläne fürs nächste Jahr geschmiedet, wenn es dann wieder heißt: „Auf geht’s jetzt ist Pöllau Zeit!“ vom 12. bis 17. Juli 2022.
Alle die Interesse haben im nächsten Jahr dabei zu sein, könne sich schon jetzt bei Pastor Stefan Stratmann im Wallfahrtsort Kleinenberg melden.